Am Samstag, den 30.06. 2018 fand an der amerikanischen Air Base Ramstein, bei Ramstein-Miesenbach, einer Ortschaft in der Nähe von Kaiserslautern, eine Friedensdemonstration statt.
Über tausend Menschen waren dort und haben friedlich demonstriert. Ein Teil davon haben auch in einer Sitzblockade für etwa eine Stunde die Zugänge zur Airbase blockiert. Einige der Demonstranten (ich eingeschlossen) wurden dort auch kurzzeitig verhaftet. Es wurde von der Polizei eine Strafanzeige gestellt, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen uns, und es droht uns nun eine Anklage wegen Nötigung.
Gemeinsam mit anderen friedensbewegten Menschen habe ich mich bereits ab dem Sonntag davor zu einem Friedenscamp in der Nähe eingefunden. Dort konnten sich ganz unterschiedliche Leute, die für Frieden in der Welt eintreten wollen, miteinander austauschen und an vielen Veranstaltungen, wie zum Beispiel an Vorträgen und Diskussionen in einer Friedenswerkstatt in Kaiserslautern, teilnehmen.
Warum ist es mir persönlich eigentlich so wichtig, ausgerechnet vor dieser Airbase zu demonstrieren und dort sogar eine Strafanzeige zu riskieren, wo es doch immer noch über 30 größere und kleinere amerikanische Militärstationen in Deutschland gibt?
Dazu muss man wissen, dass die Airbase Ramstein die größte in ganz Europa ist und gleichzeitig das europäische Zentrum des amerikanischen Drohnenkriegs. Von hier aus werden die Signale weitergeleitet, mit denen Sekunden danach Menschen in Afghanistan, Pakistan, Jemen und sonst wo im Mittleren Osten durch Bombenabwürfe aus unbemannten ferngelenkten Flugzeugen ermordet werden können
Einige wenige dieser getöteten Menschen standen zuvor auf amerikanischen Todeslisten. Über 90% der Toten und Schwerverletzten aber sind einfach nur zufällig an dem Ort gewesen, der gerade mit aus den Drohnen abgefeuerten Raketen beschossen wurde.
Der Drohnenkrieg ist eine völkerrechtswidrige und durch und durch feige Mordkampagne gegen wehrlose Menschen in armen Ländern.
Aber das Ganze geht noch weiter:
Denn wenn die US- und die israelische Verleumdungskampagne gegen den Iran weiter ausgebaut wird, und dann schließlich in einen heißen -vielleicht sogar atomar geführten- Krieg umgewandelt würde, dann wäre für die Infrastruktur, als Einsatzzentrale, als Bespitzelungszentrum und mit Kampfdrohnen die Air Base Ramstein, und damit auch Deutschland, an dem nächsten völkerrechtswidrigen Krieg beteiligt, einem Völkermord der Millionen und Aber-Millionen Todesopfer fordern würde.
Und haben wir Deutschen uns nicht einmal geschworen, dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen soll?
Stimmt ja, diesen Schwur haben wir ja bereits im Kosovo-Krieg gegen Serbien gebrochen. Und jetzt beteiligen wir uns ja auch noch an dem völkerrechtswidrigen Krieg gegen Syrien. Obwohl mit deutscher Hilfe bei Luftangriffen immer und immer wieder syrische Soldaten und syrische Zivilisten getötet werden, dürfen wir diese deutsche Beteiligung dann nicht einmal mehr einen Krieg nennen.
Gleichgültig wie wir es nennen, diese Einsätze gegen ein fremdes Land auf dessem Terretorium ist nicht allein gegen das Völkerrecht sondern bricht auch noch unsere eigene (provisorische) Verfassung, das Grundgesetz, genau wie die Drohnenangriffe, die von deutschem Boden aus weitergeleitet werden.
Und dann ist da auch noch unsere immer feindlichere Einstellung zu Russland. Es ist als ob wir mit immer agressiverer Propaganda auf einen Krieg mit Russland vorbereitet würden.
Wenn es diesen Krieg gäbe, dann würde vom europäischen NATO-Kontrollzentrum Ramstein aus auch der atomare Erstschlag gegen Russland koordiniert werden.
Genau wie im Bundeswehr-Stützpunkt Büchel, so gibt es auch einige Hinweise darauf, dass in Ramstein selbst Atomwaffen für diesen Zweck gelagert werden. Somit wäre dieser Ort dann vermutlich das allererste Ziel russischer Atombomben.
So ein Krieg würde unser Land erst einmal in eine radioaktive Wüste verwandeln, zu dem könnte er das Ende unserer Welt oder zumindest unserer menschlichen Zivilisation bedeuten.
Und genau das will ich nicht ohne Widerspruch hinnehmen. Ich hoffe immer noch auf ein Morgen.
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